Schmerzen beim Hund erkennen

Schmerzen beim Hund erkennen – wann Bewegung weh tut

„Wussten Sie, dass viele Hunde jahrelang mit Schmerzen leben, ohne dass jemand es bemerkt?“ Oft sind es winzige Veränderungen im Alltag, die verraten, dass etwas nicht stimmt: ein kürzerer Schritt, ein Zögern vor der Treppe oder ein leises Seufzen beim Hinlegen. Hunde sind Meister darin, Unwohlsein zu verbergen. Genau deshalb lohnt sich ein genauer Blick.

Dog being checked at vet

Warum Hunde Schmerzen selten zeigen

In freier Wildbahn wäre es ein Nachteil, Schwäche zu zeigen – dieses Verhalten steckt tief in unseren Hunden. Schmerzen äußern sich daher meist nicht durch Winseln, sondern durch subtile Veränderungen in Bewegung, Körperhaltung oder Verhalten. Wer die Signale erkennt, kann frühzeitig reagieren und seinem Hund viel Leid ersparen.

Häufige Anzeichen von Schmerzen

Bewegungsverhalten
Wenn Hunde Sprünge vermeiden, beim Treppensteigen zögern oder nach Ruhephasen steif laufen, ist das oft ein Hinweis auf Schmerzen in Muskeln oder Gelenken. Auch ein sogenanntes „Bunny Hopping“ – das gleichzeitige Bewegen beider Hinterbeine – kann auf Hüftprobleme hindeuten.
Ein weiteres Warnsignal ist ein sichtbares Pendeln oder Wackeln der Hüfte beim Laufen. Diese Bewegung entsteht, wenn die Muskulatur oder die Gelenke im Beckenbereich nicht harmonisch arbeiten. Häufig liegt eine Hüftgelenksdysplasie, Arthrose oder muskuläre Instabilität vor. Selbst wenn der Hund keine Schmerzlaute zeigt, ist das Hüftpendeln ein Zeichen dafür, dass der Bewegungsapparat überlastet ist – unbehandelt kann daraus echter Schmerz entstehen.

Körperhaltung und Muskulatur
Ein runder Rücken, eine Schiefhaltung oder Muskelzittern beim Streicheln deuten darauf hin, dass der Hund versucht, eine schmerzende Region zu entlasten. Manche Hunde halten den Kopf schief, setzen sich häufiger hin oder meiden bestimmte Liegepositionen – kleine, aber klare Hinweise auf Beschwerden.

Verhalten und Stimmung
Plötzlicher Rückzug, geringere Spielfreude oder Aggression bei Berührung sind häufige Anzeichen. Manche Hunde winseln oder hecheln stärker, andere wirken ungewöhnlich ruhig oder apathisch. Auch Schlafprobleme, häufiges Positionswechseln oder nächtliche Unruhe können auf Schmerzen hinweisen.

Pflege- und Alltagsverhalten
Wenn ein Hund sich nicht mehr gern bürsten lässt, das Geschirr meidet oder plötzlich ungern frisst, steckt oft mehr dahinter als bloße Laune. Berührung kann schmerzhaft sein – besonders im Rücken-, Nacken- oder Schulterbereich. Veränderungen beim Kauen können wiederum auf Zahn- oder Kieferprobleme hindeuten.

Weitere körperliche und verhaltensbezogene Hinweise

  • Veränderte Atmung: flaches oder schnelles Atmen, starkes Hecheln in Ruhe.

  • Muskelzittern oder -verhärtung: besonders in Ruhephasen oder beim Aufstehen.

  • Gesichtsausdruck: angelegte Ohren, gespannte Lefzen, zusammengekniffene Augen, angespannte Stirn.

  • Körperhaltung: „Gebetsstellung“ (Vorderbeine gestreckt, Brust am Boden, Hinterteil oben) kann auf Bauchschmerzen hinweisen.

  • Lokale Schwellung oder Wärme: an Gelenken oder entlang der Wirbelsäule spürbar.

Verhaltensänderungen:

  • Rückzug oder Vermeidung von Körperkontakt.

  • Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder ungewöhnliche Ängstlichkeit.

  • Lautäußerungen wie Winseln oder Grunzen bei Bewegung oder Berührung.

Spezifische Schmerzformen:

  • Gelenkschmerz: morgendliche Steifheit, warme oder geschwollene Gelenke, hörbares „Klicken“ beim Laufen.

  • Bauchschmerz: aufgeblähter Bauch, häufiges Strecken, Lecken an den Flanken, Erbrechen oder Appetitverlust.

Behandlungsmöglichkeiten bei Schmerzen

Tierphysiotherapie

Physiotherapie ist die zentrale konservative Behandlungsform, um Schmerzen zu lindern, Beweglichkeit wiederherzustellen und Folgeschäden zu vermeiden. Durch gezielte Dehnungen, Muskelaufbau und manuelle Techniken werden betroffene Strukturen entlastet und die Bewegungskoordination verbessert.
Unsere Therapeutinnen und Therapeuten stellen nach einer gründlichen Untersuchung fest, welche Körperregion betroffen ist und entwickeln darauf basierend ein individuelles Trainings- und Behandlungsprogramm.

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Akupunktur und Lasertherapie

Begleitend zur Physiotherapie können auch alternative Verfahren eingesetzt werden. Akupunktur stimuliert gezielt bestimmte Nervenpunkte, um die Schmerzwahrnehmung zu reduzieren und die Durchblutung zu fördern. Lasertherapie kann lokale Entzündungen mindern und die Zellregeneration unterstützen – besonders hilfreich bei chronischen oder tief sitzenden Muskelverspannungen.

Medikamentöse Therapie

In enger Abstimmung mit der behandelnden Tierärztin oder dem Tierarzt kann die Gabe von Schmerzmitteln, Entzündungshemmern oder gelenkunterstützenden Präparaten notwendig sein. Diese Medikamente wirken symptomlindernd und ermöglichen es dem Hund, sich wieder natürlich zu bewegen, während die physiotherapeutische Behandlung die Ursache adressiert.

Ergänzende Maßnahmen

Auch Ernährung, Gewichtskontrolle und gelenkschonendes Training spielen eine wichtige Rolle. Ein stabiler Muskelapparat, angepasste Bewegung und eine ausgewogene Versorgung mit Nährstoffen unterstützen die Heilung und tragen wesentlich zur Vorbeugung weiterer Beschwerden bei.


Physiotherapie lindert Schmerzen, verbessert die Beweglichkeit und unterstützt die Regeneration nach Verletzungen oder Operationen. Durch gezielte Dehnungen, Muskelaufbau und manuelle Techniken werden betroffene Strukturen entlastet und die Lebensqualität nachhaltig gesteigert.
Unsere Therapeutinnen und Therapeuten stellen nach einer gründlichen Untersuchung fest, welche Körperregion betroffen ist und entwickeln darauf basierend ein individuelles Trainings- und Behandlungsprogramm.

So lässt sich Schmerz frühzeitig erkennen

  • Veränderungen im Bewegungsverhalten beobachten – z. B. beim Aufstehen, Spielen oder Treppensteigen.

  • Auf Symmetrie achten: Wirkt eine Körperseite schwächer oder wird unterschiedlich belastet?

  • Den Körper regelmäßig abtasten und auf Reaktionen achten.

  • Kurze Videos vom Gangbild anfertigen, um subtile Veränderungen besser zu erkennen.

Wann ein Check sinnvoll ist

Wenn Auffälligkeiten regelmäßig auftreten, ist ein physiotherapeutischer oder tierärztlicher Check ratsam. Schon eine kurze Untersuchung kann zeigen, ob muskuläre Verspannungen, Gelenkveränderungen oder neurologische Ursachen vorliegen. Je früher eine Behandlung beginnt, desto besser lässt sich Schmerz vermeiden oder lindern.

Fazit

Je aufmerksamer kleine Veränderungen im Alltag wahrgenommen werden, desto besser lässt sich Schmerz früh erkennen. Regelmäßige Bewegung, physiotherapeutische Unterstützung und bewusste Beobachtung sind die besten Voraussetzungen für langfristige Mobilität und Wohlbefinden.

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