So läuft eine Hundephysiotherapie-Sitzung ab
Wie läuft eine Physiotherapie für Hunde eigentlich ab – und was passiert in der ersten Sitzung?
Viele Hundebesitzer wissen, dass Bewegungstherapie helfen kann, aber nicht, was genau ihr Tier dort erwartet. Dabei ist eine physiotherapeutische Behandlung meist sanft, individuell und für den Hund angenehm.
1. Kennenlernen und Anamnese
Am Anfang steht das Gespräch. Unsere Therapeutinnen und Therapeuten nehmen sich Zeit, die Vorgeschichte des Hundes zu verstehen – etwa bestehende Erkrankungen, Operationen, Trainingszustand und Verhalten im Alltag.
Währenddessen wird der Bewegungsapparat bereits aufmerksam beobachtet: Wie steht der Hund? Wie verteilt er sein Gewicht? Wie bewegt er sich im Schritt oder Trab? Diese erste Einschätzung liefert wertvolle Hinweise auf eventuelle Einschränkungen.
2. Körperliche Untersuchung
Im Anschluss folgt eine gründliche Untersuchung des gesamten Bewegungsapparats. Gelenke, Muskeln und Wirbelsäule werden abgetastet, Beweglichkeit und Reaktionen auf Druck oder Dehnung überprüft.
Je nach Zielsetzung kann auch eine Ganganalyse per Video erfolgen, um Belastungsschwerpunkte und Bewegungsasymmetrien sichtbar zu machen. So entsteht ein präzises Bild der Ursache für Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen.
3. Behandlungsstart
Bereits in der ersten Sitzung beginnt meist die Therapie. Je nach Befund umfasst sie verschiedene Elemente:
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Manuelle Techniken zur Lockerung verspannter Muskulatur und Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit
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Passive Bewegungsübungen zur Erhaltung oder Steigerung der Flexibilität
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Aktive Übungen wie Cavaletti-Training oder Arbeiten auf Balance-Pads, um gezielt Muskelgruppen aufzubauen
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Wärme- oder Kältetherapie zur Entspannung oder Entzündungshemmung
Jede Maßnahme wird individuell an Temperament, Schmerzempfinden und Trainingsstand des Hundes angepasst. Viele Tiere zeigen schon nach kurzer Zeit eine deutlich entspanntere Körperhaltung und flüssigere Bewegungen.
4. Trainingsplan für zu Hause
Nach der Behandlung erhalten Halterinnen und Halter gezielte Übungen, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen – etwa kontrolliertes Bergaufgehen, Balanceübungen oder sanfte Dehnungen.
So lässt sich der Therapieerfolg stabilisieren und der Muskelaufbau langfristig unterstützen. Regelmäßiges Üben zu Hause ist ein entscheidender Bestandteil der erfolgreichen Rehabilitation.
5. Verlaufskontrolle
Bei Folgesitzungen wird überprüft, wie sich Beweglichkeit, Muskulatur und Gangbild verändert haben. Auf Basis dieser Beobachtungen wird der Therapieplan fortlaufend angepasst.
Das Ziel: nicht nur Schmerzfreiheit, sondern nachhaltige Stabilität, Koordination und Freude an Bewegung.
Fazit
Hundephysiotherapie ist keine Wellnessanwendung, sondern eine gezielte medizinische Therapie zur Schmerzlinderung, Rehabilitation und Vorbeugung von Bewegungseinschränkungen.
Sie hilft Hunden, sich wieder natürlich zu bewegen – und Haltern, die Lebensqualität ihres Tieres langfristig zu erhalten.